
In der Artist Feature Serie stellen wir euch regelmäßig interessante Musik-Künstler vor. Grundlage des “Artist Feature” sind 15 Fragen, von denen einige immer gleich und einige individuell sind. Heute mit AHZUMJOT.
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Ahzumjot legte mit seinem Debütalbum „Monty“ (2011) einen sehr guten Einstand hin. Das Erstlingswerk entstand damals komplett in Eigenregie und verkaufte sich ohne große Promo über 4000 mal. Dieser Erfolg und natürlich jede Menge Talent führten dazu, das es für den Hamburger im Folgejahr zusammen mit Rockstah und Cro auf große „Crockstahzumjot“-Tour ging.
In der Folgezeit sammelte der Wahlberliner weitere Bühnenerfahrung, bis er sich im August diesen Jahres mit seinem neuen Longplayer „Nix mehr egal“ zurückmeldete. Passend zum Release ist auch eine große Tour geplant, die ab Mitte November losgeht (die Termine findet ihr am Ende dieses Beitrags).
Im Interview spricht Ahzumjot über seine Heimatstadt Hamburg, die ersten Musikeinflüße, die „Crockstahzumjot“ Tour und sein neues Album „Nix mehr egal“.
Wo in Berlin und wo in Hamburg gehst du gerne essen? Hast du eine Art Lieblingslokal?
Als ich in Hamburg gewohnt habe, ging ich selten essen. Wenn ich jetzt dort bin, gehe ich gerne zur „Better Burger Company“. Die Burger sind unglaublich gut. In Dulsberg gibt es auch einen unfassbaren Griechen. Griechen fehlen hier in Berlin. Hier hast du überall nur Döner. In Kreuzberg gibt es auch einen Italiener, der wohl die beste Pizza weltweit macht.
Was ist deine Leibspeise?
Ich liebe Pasta. Mit Scampi, simple Bolognese, einfach mit öl und Basilikumblättern, mit Trüffelbutter. Alles geil. Aber ich töte auch für einen guten Burger und Pommes. Ich esse wahrscheinlich auch als einziger Mensch immer erst die Pommes.
Ahzumjot – „Geschichte“
Welches Buch hast du zuletzt gelesen?
„Ruhm“ von Daniel Kehlmann. Sehr unterhaltsam. Hab‘ danach den Film dazu gesehen: Grausam. Ist ja meistens so. Außer bei Harry Potter. Da ist beides grausam.
Wie und wo hast du das letzte Silvester-Fest gefeiert?
Zuhause mit engen Freunden. Ich feier‘ so am liebsten Silvester. Ich werde an Silvester immer unglaublich sentimental.
Du stammst aus Hamburg und bist dort im Stadtteil Horn aufgewachsen. Wenn du dich heute zurückerinnerst: Wie hast du zur Hip-Hop Kultur gefunden und was hat dich motiviert Künstler zu werden?
Ich gehöre weder zur Generation Internet noch zur alten Schule. Ich bin wohl Generation MTV. Ich saß einfach täglich Stunden vor der Glotze und habe Musikvideos auf VHS aufgenommen. Ich bin 89er Jahrgang. Folglich ging meine musikalische Sozialisation etwas nach der „Goldenen Ära“ erst los. Klassiker musste ich nachholen.
Meine Klassiker waren die ersten Eminem-Platten und blind alles, was die Neptunes, Timbaland oder Dre produzierten. Musiker wurde ich zufällig. Ich war immer schon sehr kreativ und geschrieben habe ich eh schon lang. Da kam schnell das eine zum anderen.
Nach dem Abitur hast du erst einmal auf Ausbildung und Studium verzichtet, viele Nebenjobs gemacht und 2011 in Eigenregie dein Debütalbum „Monty“ veröffentlicht. Damit hast du ein großes Risiko auf dich genommen. Wie bist du mit dem Druck damals umgegangen?
Der Druck war geringer als heute. Jetzt muss man sich künstlerisch oder sogar erfolgstechnisch vor viel mehr Leuten rechtfertigen. Damals waren die Risiken viel geringer, weil niemand was erwartet hat. Davon muss ich mich aber frei machen, und das funktioniert mittlerweile schon besser.
Ohne viel PR hat sich dein Album damals über 4000 mal verkauft. Wie hat sich der Erfolg damals für dich angefühlt? Stand für dich danach fest, das du deinen Weg als Künstler auf jeden Fall weitergehen wirst?
Es stand für mich schon immer fest und wird immer fest stehen. Es zeigte mir jedoch, dass es sich immer lohnt für etwas zu kämpfen. Und das kann alles sein.

Wer kennt noch dieses Bild?
Heute vor 3 Jahren kam mein erstes Album „MONTY“ raus. Alles zuhause mit Freunden selbst produziert, verpackt und verschickt. Damit fing der ganze Kram an. Vieles hat sich geändert seitdem. Einige Sachen werden immer bleiben: Der Spaß an der Sache.
Vor ein paar Jahren bist du der Musik wegen nach Berlin gezogen. Wie hast du die erste Zeit in der Hauptstadt wahrgenommen? Die Unterschiede zu Hamburg waren doch sicher immens oder?
Geht. Ich bin ja von der zweitgrößten in die größte Stadt Deutschlands gezogen. Die ganze Party- und Künstlerkultur ist hier in Berlin größer und wichtiger. Berlin ist auch sehr oberflächlich. Egal, ob zugezogener Hipster, die einen ob des Coolness-Faktors deiner Vintage-Kleidung mustern oder immer-schon-hier-wohnender Alt-Berliner, der was dagegen hat, dass alle hier hinziehen. Beides schlimm.
2012 ging es für dich zusammen mit Cro und Rockstah auf große „Crockstahzumjot“-Tour. Mit welchen Gedanken verbindest du diese Zeit?
Witzige Zeit. War alles noch unbeschwerter und ungezwungener. Man machte komplett, worauf man bock hatte. Eigentlich sollte man die Zeit zurückdrehen auf irgendeine Art und Weise.
Hat sich damals schon abgezeichnet, das Cro so dermaßen durchstarten wird?
Als wir die Tour starteten, ja. Als wir sie planten, nein. Da sollte Cro noch Opener sein, weil er keine Live-Erfahrung hatte. Dann kam ja „Easy“ auch schon.
Bitte erzähle uns eine Anekdote von dieser Tour.
Als Rockstah und ich krank waren, lösten wir Aspirin Complex und Grippostad in einem kleinen Glas Jägermeister auf und tranken dies. Hat nichts gebracht. Cro mischte einmal zwecks mangelnder Mischgetränke Vodka mit Ayran. Hat nichts gebracht.
Ahzumjot – „Es ist gut wie es ist“
Mit „Nix mehr egal“ hast du Ende August deinen zweiten Longplayer veröffentlicht, das ganz ohne Features auskommt. Wie kam es zu dieser Entscheidung und welche Bedeutung hat das Album für dich?
Das Album ist mein nächster Schritt. Da steckt so viel Herz und Leben drin. Ich habe jetzt schon wieder so viel Bock Musik zu machen und ehrlich: Mache ich schon wieder jeden Tag. Features müssen sich halt ergeben. Ich werde niemals ein Feature des Namens wegen machen.
Auf dem Album ist auch der Track „Der coolste Motherfxcker“ enthalten, der eine ganz bestimmte Bedeutung hat. Kläre uns doch einmal darüber auf.
Alles ernst gemeint. Ich bin der gottverdammt coolste Motherfxcker!
Ahzumjot – „Der coolste Motherfxcker“
Wie sieht ein typischer Tagesablauf bei dir aus, wenn du dich in der Produktionsphase befindest?
Aufstehen, Kaffee, Kippe, Kaffee, Kippe, zu spät im Studio ankommen, Kaffee, Kippe, produzieren, produzieren lassen, meckern, schreiben, aufnehmen, nach Hause, Mitternachtsdöner, alles hören, viel verwerfen, Laptop anschmeißen, zuhause produzieren, Demos aufnehmen, Zähne putzen, Kippe, Zähne putzen, Schlafen, Repeat.
Zum Abschluss noch ein paar „Entweder / Oder“ Fragen: HSV, St. Pauli, Hertha BSC oder Union Berlin?
Is’n Witz, oder? St. Pauli!
Cro oder Rockstah?
Rockstah, natürlich. (lest hier Rockstah’s Artist Feature)
Eine Hörspiel-CD über mein Leben sollte gesprochen werden von, …
Engelbert von Nordhausen. Die Stimme von Samuel L. Jackson und Bill Cosby (lacht).
Fünf Minuten, bevor die Show losgeht, …
Muss ich pinkeln. Um ehrlich zu sein.
Dort, wo ich herkomme, ist das wichtigste, …
Ehrlichkeit.
Was hast du vor dem Interview gemacht?
Den eventuell besten Beat, den ich je gemacht habe. Meinte zumindest Levon Supreme, als ich ihm den gerade am Telefon zeigte (lacht).
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Ahzumjot „Nix mehr egal“ Tour 2014
18.11.14 Hamburg, Headcrash
19.11.14 Hannover, Musikzentrum Hannover
20.11.14 Köln, Underground
21.11.14 Saarbrücken, Garage Kleiner Klub
22.11.14 Marburg, Kulturladen Kfz
23.11.14 Frankfurt Am Main, Das Bett
25.11.14 Stuttgart, Keller Klub
26.11.14 Wien, B 72
27.11.14 Innsbruck, Weekender Club
28.11.14 München, Backstage Club
29.11.14 Weinheim, Cafe Central Weinheim
30.11.14 Berlin, Magnet Club
02.12.14 Leipzig, Täubchenthal
03.12.14 Dresden, Groove Station
04.12.14 Fulda, Kulturzentrum Kreuz
05.12.14 Bremen, Tower Musikclub
06.12.14 Osnabrück, Kleine Freiheit
07.12.14 Dortmund, Fzw
Ahzumjot’s aktuelles Album „Nix mehr egal“ ist seit dem 22. August erhältlich (u.a. bei iTunes).
3 Comments
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