
Dendemann kommt mit seinem neuen Album „Da nich für!“, Foto: (c) Nils Müller
Mit EINS ZWO und „Die Pfütze des Eisbergs“ hat Dendemann Rap-Geschichte geschrieben. Acht Jahre sind nun seit dem letztem Dendemeier Album „Vom Vintage verweht“ vergangen.
Während dieser Zeit konnte man Dendemann als musikalischen Sidekick in Jan Böhmermanns ‚Neo Magazin Royale‘ jede Woche beobachten, wie er das Konzept einer klassischen TV-Band mit den Jungs von ‚Die Freie Radikale‘ radikal umkrempelte. Dendemann begleitete nicht nur zahlreiche musikalische Gäste der Sendung, sondern kommentierte mit messerscharfen Freestyles deren Höhepunkte der Sendung und ließ die deutsche Rap-Geschichte Revue passieren.
Inhaltsverzeichnis
- Sidekick bei Jan Böhmermann als Grundstein für „Da nich für!“
- Album Review: „Da nich für!“
- Politischere Töne von Dendemann
- Zeitgemäße Gesellschaftskritik
- Alle bisherigen Musikvideos
- „Da nich für!“ // Fazit
- Album Streams: „Da nich für!“
- „Da nich für!“ // Tracklist + Cover Art
- Alle „Da nich für!“ Tour Termine 2019
Sidekick bei Jan Böhmermann als Grundstein für „Da nich für!“
Sein Engagement bei Böhmermann stand zwar seinem dritten Solo-Album leicht in der Quere, war aber letztendlich unabdingbar für die Produktion von „Da nich für!“. Das Zusammentreffen und der Austausch mit anderen aktuellen Rappern sowie der Druck, wöchentlich abliefern zu müssen, legten den Grundstein für Dendes neues Album.
Zusammen mit dem Produzententeam ‚The Krauts‘ und zusätzlicher Unterstützung von Dexter, Kitschkrieg und REAF nahm sich der Wahlberliner ab Januar 2017 das bisher entstandene Material vor, krempelte es neu um und schuf zwölf vielseitige und pointierte Tracks.
Die Krauts waren da meine Traumbesetzung. Vor allem, was die Aufnahme meiner Rap-Parts betrifft. Da haben die eine ganz eigene Herangehensweise, so eine Art wohltuenden Befehlston. […] Da kam es durchaus vor, dass ich einen Part aufgenommen habe, mit dem ich direkt ganz zufrieden war – und dann sagt einer von denen: ‚Sorry, aber da musst du noch mal ran. Da sind Unmengen an Füllwörtern drin, die müssen weg.
Und ich so: ‚Morgen dann?‘ Und der: ‚Nee, in einer Stunde. Ich komme dann vorbei und hör mir an, was du hast!‘ Das habe ich dann auch gemacht, weil die Krauts sind Profis, zu denen ich aufschaue. Nicht umgekehrt.
(Interview mit jetzt.de)
Album Review: „Da nich für!“

Foto: (c) Nils Müller
Das Album liefert einen 1A Einstieg mit einem Dub-Beat, leichten Trap-Einflüssen und einem schönen laid-backen Track. „Ich dende also bin ich“ ist – wie der philosophische Grundsatz – ein unerschütterliches Fundament und nicht weiter kritisierbar: Dendemann ist zurück!
„Alle Jubilare wieder“ präsentiert uns direkt das – meiner Meinung nach – beste Feature auf dem Album. Zusammen mit Casper rappt Dendemann über den Hedonismus, den sie sich in der Hauptstadt hingeben. Caspers Stimme harmoniert dabei bestens mit dem ebenfalls kratzigen Gesang von Dendemann und er nutzt seine einzige Strophe perfekt, um alles auf den Punkt zu bringen. Ein richtig guter Track! Witzig ist, dass Casper seit der „Sport“ EP von EINS ZWO dicker Dendemann-Fan ist und sich „unhöflicherweise aufgezwungen“ hat, ein Feature mit Dende auf seinem neuen Album zu machen. Schön, dass es funktioniert hat!
„Keinen Bock, aber Gästeliste. Links und rechts Geküsse mit Händeschütteln. Ehrlich jetzt, Mensch, der Beste biste. Lächelnd für die Spendenkiste, dann endlich zum Resteficken.“ (Lyrics „Alle Jubilare wieder“)
Politischere Töne von Dendemann

Foto: (c) Nils Müller
Auf seinem neuen Album wird Dendemann durchaus politischer. „Keine Parolen“ handelt von dem Verdruss der Gesellschaft und der Inhaltlosigkeit der Politik: Hauptsache die Parolen sind markant. Mit 4.20 Minuten ist der Track recht lang, was mir persönlich gut gefällt. Dendemann rappt entspannt und langsam, der Beat wird zum Ende hin jazzig und ruhig, eine gute Abwechslung.
Auch „Müde“ handelt von der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung. Durch das Saxophon kriegt auch dieser Beat einen Jazz-Einfluss. Die Antwort zu „Müde“ scheint „Zeitumstellung“ feat. Teutilla zu sein. Der Sänger von den Beatsteaks singt, dass es Zeit ist, Stellung zu beziehen und auch Dendemann bekennt Farbe.
„Kein schwarz-rot-braun, nur noch Regenbogen. Immer bunter, krasser, Hundertwasser. Alles für die Würde – unantastbar. Punktum wars damit dem dummen Geschwätz. Kein Rumgekaspar mit dem Grundgesetz.“ (Lyrics „Zeitumstellung“)
Zeitgemäße Gesellschaftskritik

Foto: (c) Nils Müller
Industrielle Maschinengeräusche eröffnen „Menschine“, einen Track mit minimalistischem, futuristischem Beat, der die Selbstausbeutung des Menschen anprangert. Der Refrain kommt mit nur vier Tönen aus und wirkt starr und abgehackt, was das maschinelle Thema unterzeichnet.
„Drauf & Dran“ ist perkussiv, der Refrain kommt von einem MIA-Sample, das so gut eingebaut ist, dass man es auch für ein Feature halten könnte. Auch bei „BGSTRNG“ wählt Dendemann Samples von den Beginnern, Motrip, Schwesta Ewa oder Tone. Die Samples sind teilweise als Vocal-Fetzen, teilweise als ganze Strophe abgemischt, die aufeinander aufbauen und sich reimen. Dazu steigt Dendemann immer wieder ein und die Grenzen zwischen dem Sänger und den Tonspuren der anderen vermischen. Meiner Meinung nach perfekt umgesetzt und einer der besten Songs des Albums.
Alle bisherigen Musikvideos
„Menschine“
„Wo ich wech bin“
„Littbarski“
Auch „Zauberland“ kommt mit nur einem Sample aus: Rio Reiser singt aus seinem gleichnamigen Song und Dendemann rappt von geflüchteten Menschen, deren Heimat im wahrsten Sinne des Wortes abgebrannt ist. Als echter Studiogast beehrt uns Trettman bei „Littbarski“. Hier geht es um die feierwütige bessere Hälfte, die nicht auf der Couch abhängen, sondern feiern gehen will. Mit der Ode an Kitschkrieg zeigt Dendemann, dass er sich auch mit den topaktuellsten Akteuren des Deutschrap auseinandersetzt. Trettmanns Part trieft wie gewohnt, aber wie gewünscht, von Autotune und passt irgendwie gut zum Album.
„Sie sacht, „Digga, hau ma‘ rein. Und bau ma‘ einen von diesen Brettern. Und am besten eins mit Trettmann. Ja, denn das gefällt den Leuten.“ (Lyrics „Littbarski“)
Spätestens jetzt merkt man, dass „Da nich für!“ von der Arbeit beim ‚Neo Magazin Royale‘ profitiert hat, bei der Dendemann jede Woche aufs Neue andere Beats ausprobieren und politische Themen beackern konnte. Die Auseinandersetzung mit dem aktuellen deutsche Hip-Hop tut der Platte definitiv gut. Als letzten Track präsentiert uns Dende einen mit einem Piano unterlegten schönen Beat, der zum Refrain hin mit Bläsern und Geigen einsteigt. Ein gelungener Abschluss.
„Da nich für!“ // Fazit

Foto: (c) Nils Müller
„Da nich für!“ ist sehr politisch, aber niemals mit erhobenem Zeigefinger. Dendeman diagnostiziert aktuelle Situationen und rappt drüber. Außerdem schafft er eine richtig gute Abwechslung von Studiogästen und Vocal-Samples, die man teilweise sogar schwer voneinander unterscheiden kann, so gut sind sie eingebaut. Bei allen Songs kommt Dendemann direkt auf den Punkt, ohne großes Drumherumgerede. Ein topaktuelles Album, sowohl textlich, als auch musikalisch!
Album Streams: „Da nich für!“
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„Da nich für!“ // Tracklist + Cover Art

„Da Nich Für!“ – das Album Cover zum neuen Dendemann Album
01. Ich Dende Also Bin Ich
02. Alle Jubilare Wieder ft. CASPER
03. Keine Parolen
04. Müde
05. Menschine
06. Drauf & Dran
07. Wo Ich Wech Bin
08. Zeitumstellung ft. TEUTILLA
09. Zauberland
10. BGSTRNG ft. BEGINNER
11. Littbarski ft. TRETTMANN
12. Nochn Gedicht
Alle „Da nich für!“ Tour Termine 2019

Foto: (c) Nils Müller
04.02. Hannover – Capitol
05.02. Bremen – Pier 2
06.02. Osnabrück – Hyde Park
07.02. Dortmund – Warsteiner Music Hall
09.02. Münster – Skaters Palace
10.02. Frankfurt – Batschkapp
11.02. Heidelberg – halle02
12.02. Stuttgart – Im Wizemann
13.02. München – Tonhalle
16.02. Karlsruhe – Substage
17.02. Köln – Carlswerk Victoria
18.02. Wiesbaden – Schlachthof
23.02. Dresden – Reithalle
25.02. Leipzig – Werk2
26.02. Hamburg – Mehr! Theater
27.02. Hamburg – Mehr! Theater
28.02. Berlin – Columbiahalle
Das neue Dendemann Album „Da nich für!“ ist seit dem 25. Januar 2019 im Handel erhältlich. Der Wahlberliner ist den gesamte Februar über auf Tour und legt unter anderem in Hamburg, Berlin, Frankfurt, Dortmund und Heidelberg einen Zwischenstopp ein.