Halbzeit! 2017 ist zur Hälfte um. Wir ziehen eine Zwischenbilanz und verraten euch, welche Single-Auskopplungen im Deutschrap aus der ersten Jahreshälfte für uns herausgestochen haben.
Den Anfang macht heute RAB-Autorin Vanessa.
Blicke ich auf die „Highlights“ im Deutschrap zurück, die es 2017 bereits gab, würde ich den sechs Monaten insgesamt wohl ein „befriedigend“ bis „ausreichend“ geben. Frei nach dem Motto „es kann nur besser werden“, fuhr die Deutschrap-Szene in der ersten Hälfte des Jahres für meinen Geschmack ein wenig zu viel Gossip auf. Doch es gab trotzdem seine guten Momente.
Inhaltsverzeichnis
Eunique – „Jubel“
Eunique ist momentan im Bootcamp des ‚ichseheschwarz‘-Kollektivs. Mit jedem neuen Song merkt man die Weiterentwicklung der 21-jährigen Rapperin. Ich bin gespannt, was wir dieses Jahr noch von ihr hören werden. „Du weißt doch, Jubel kommt erst wenn es klappt. Sie warten darauf, dass ich verkack‘.“ Ich warte nur auf neue Songs, liebe Kobra.
Azad & Kool Savas – „Endgegner“
„Wir haben gerappt, da habt ihr Reden gelernt – geht mir aus den Augen!“ Wer hätte vor zwei Jahren gedacht, dass es nochmal einen gemeinsamen Track von Azad und Savas geben wird? Ich definitiv nicht. Umso mehr hat es mich gefreut, als „Endgegner“ über meine Boxen lief. Es ist eine Mischung aus Nostalgie und Zukunft.
PTK – „Das Haus wird besetzt“
PTK ist das Sprachrohr seiner Gegend – oder wie er es sagt: „Ich bin euer Mikroskop“. Doch er redet nicht nur, sondern macht auch etwas, damit sich manches ändert. „Ich bin nicht nur für Gewalt, wofür ich bin, das ist gewaltig.“ Ich bin ein Fan von Rap mit Inhalt – und das bekommt man bei PTK und diesem Song definitiv inkl. einem schönen Beat und Scratches in der Hook. Wer da nicht mitnickt ist selbst schuld.
Pimf – „So weit so gut“
Dieser Track beschreibt die „Quarterlife-Crises“ perfekt. „Ich hab mich auf der Suche nach mir selbst, von allen andern entfernt.“ Irgendwo auf dem Weg zum Erwachsenwerden hat man sich verloren und fragt sich, was aus den Träumen und Plänen geworden ist, während das Umfeld schon Familien gründet. Während dessen schwankt man selbst zwischen Existenzängsten, Jubelschreien und Emotionslosigkeit. „Lass mal gucken was noch geht, meistens wird es cool und im schlimmsten Fall ok.“
Bausa – „Pyramiden“
Fast jeder Künstler baut Luftschlösser, doch Bausa baut „Pyramiden“ für die Musik. In diesem Track wird die Hass-Liebe zur Kunst beschrieben. Oft genug denkt Bausa, dass er einem „normalen“ Job nach gehen sollte, anstatt sich von der „brotlosen Kunst versklaven zu lassen“. Viele Künstler haben einen Song über die Liebe zur Musik gemacht, doch immer wieder ziehen mich solche Tracks in ihren Bann – und so auch „Pyramiden“ von Bausa.
Mädness & Döll – „Passende Zeit“
Wir haben so viele Möglichkeiten, doch nutzen keine so richtig. Während wir uns viel vornehmen und so viel machen möchten, reden wir uns immer ein, dass nie die passende Zeit ist. Manchmal wäre es auch einfach nicht die passende Zeit, weil das Geld fehlt. Man häuft Wertgegenstände an, anstatt sich zu fragen, was man eigentlich wirklich möchte. Mädness & Döll sind allerdings der Meinung, das passende Zeit das ‚jetzt‘ ist.
Janco – „Stigma“
Ehrliche Tracks catchen mich immer wieder. So auch „Stigma“ (Review von „Anarkai“) von Janco. Er reflektiert sich und sein Alkohol-Verhalten. Sein unkontrollierter Alkoholkonsum wird hier nicht beschönigt. „Du trinkst gerne Whiskey, ich trinke gern alles und davon so viel wie du hast.“ Doch während der Alkoholkonsum für ihn irgendwie dazu gehört, bemängelt er auch sein Umfeld. Denn wenn er mal nicht trinken möchte, wird er mit der Frage konfrontiert, was mit ihm nicht stimmt.
Am Dienstag geht es mit Teil 2 weiter.
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[…] Anfang machte am Sonntag Vanessa. Heute folgt die Auswahl von RAB-Autor […]