„Style Your Skillz“ – so lautete das Motto der ersten Hip Hop Convention in Berlin, die am 25. April stattfand. Hunderte Hip-Hop und Lifestyle-begeisterte Menschen, darunter auch einige bekannte Gesichter wie Patrice Bouedibela, Jalil, B-Tight, Joka und viele mehr drängten sich bei schönstem Wetter durch die Hallen und über die Aussenflächen. Wir stellen euch einmal die Highlights zusammen.
Samstag
13:00 Uhr – endlich war es soweit: Die Bässe dröhnten bereits und die ersten Besucher waren sofort fasziniert von den Bewegungen der Teilnehmer des Hip vs. Pop Dance Battles, sowie der Flying Steps Show. Wer eine etwas ruhigere Eröffnung des Tages bevorzugte, der konnte sich an der Außenbühne von den schnellen Fingern der Beatmaker beim Beatsmash Battle überzeugen. Unter den kritischen Blicken der Jury-Mitglieder Figub Brazlevic, Beatzarre und Henning Birkenhake kämpften acht Turnier-Teilnehmer und vier Live-Sampler um den Titel. Am Ende ging Shumee von den Nicest Dudes Around als der verdiente Sieger hervor.
Zeitgleich öffnete der Berliner Graffiti Culture & Art-Store Legacy seine Pforten, um mit ihrem Sketch-Workshop das interaktive Tagesprogramm einzuläuten. Getreu dem Motto: „First come – first serve“ bekamen die Besucher knapp acht Stunden lang die Möglichkeit geboten, unter anderem selbst zu malen, mit Beatbaron Beats zu bauen, Drob Dynamic von ihren Rap-Skills zu überzeugen und vor Beatbox-Veteran Bee Low zum „Godfather of Noyze“ zu mutieren.
Im Nebenraum konnte derweil jeder Besucher bzw. Künstler eine Minute lang seine Skills zeigen. Ob Rap, Beatbox, Gesang oder Tanz – alles war erlaubt! Das Ganze wurde von einem professionellen Kamerateam vor Ort begleitet (so z.B. Axel Lent, Kameramann von „Halt die Fresse“ – Aggro.TV) und direkt im Anschluss auf Facebook hochgeladen.
Kommen wir nun zu den Highlights auf der Außenbühne: Nach dem Beatsmash kam es dort zur Hip Hop Con Allstar Show – 20 verschiedene Acts gaben sich zügig die Klinke bzw. die Mics in die Hand, um jeweils einen Track zu performen. Eine wilde Mischung aus deutschlandweiten Newcomern, gestandenen Künstlern und solche, die irgendwo dazwischen liegen: So waren unter anderem Gregpipe, Die Säcke (Artist Feature #126), Fresh Polakke, Capital Rap, Tayler und Dua & the Pimmelsens mit dabei.
1on1- und Rap am Mittwoch-Teilnehmer Gier gab dabei den Moderator. Es folgten Live-Sets von Basstard, Absztrakkt, und #Proberaum (Artist Feature #110), ehe ab 20:15 Uhr die Hip Hop-Band The Swag übernahm und den Tag gebührend ausgrooven lies. Besonders Wanja und Simdal alias #Proberaum machten ihrem Ruf wieder alle Ehre und brachten die Zuschauer von Anfang an zum tanzen und mitsingen.
Um zur Hauptbühne (Helicon) zu gelangen, bewegen wir uns nun vorbei an zahlreichen Ständen von Ausstellern und Partnern der Convention. Dort sehen wir unter anderem das Burgeramt, einen Frozen Joghurt Stand, Wassereis von Suck It und das eine oder andere koffeeinhaltige Getränk. Die Palette an „Andenken“ war umfang- und facettenreich – Streetwear, Tattoo, Friseur-Salon oder Informationen über Studiengänge. Des weiteren bot der Stand von 16bars.de für diejenigen, die schon immer einmal ein Bild mit Visa Vie haben wollten, die Möglichkeit, mit einem lebensgroßen Pappaufsteller der Moderatorin, ihrem Traum etwas näher zu kommen.
An der Helicon-Bühne angekommen, gab es direkt die volle Packung Battle Rap. Wenn die Formate „Don’t Let The Label Label You“ und „Rap am Mittwoch“ aufeinandertreffen, kann das nur für eins sorgen – qualitativ-hochwertigen Battlerap der Extraklasse. So kam es zu den drei Battles Doktor Dave vs. George Midas, Proton vs. Besser und Bong Teggy vs. P-Zak. In den kommenden Wochen werden die Battles online gehen und jeder kann sich dann selbst ein Bild davon machen.
Im Anschluss gastierten Fard, Ćelo & Abdï, Witten Untouchable, Silla, Nate57, Marvin Game & Dirty Maulwurf, Takt32 und Überraschungsgast Sadi Gent auf der Hauptbühne. Insgesamt betrachtet teile ich hier die Meinung von meiner netten Kollegin Lisa Ludwig (Noisey) und ihrem Beitrag „Ich glaube, ich bin zu alt für Rap-Festivals geworden – und es bricht mir das Herz„.
Der Großteil der hier gebotenen Auftritte war nicht sonderlich gut. Wie definiert man gut? Stimmpräsenz, eine gewisse Aura – zudem sollten Künstler und Publikum verschmelzen, um harmonisch miteinander feiern zu können. Spaß auf Rap-Konzerten muss mehr sein als nur Handyfotos zu knipsen und die Arme zu heben. Lediglich der Auftritt von Kiezkunst, also Takt32 und FX, lockte mich ein wenig aus meiner 15-Jahre alten Hip-Hop Reserve. Die Veranstalter der Hip Hop Convention trifft dabei am wenigsten Schuld.
Mein Fazit zur ersten Hip Hop Convention: Gute Idee, nur schwieriger umzusetzen als wohlmöglich gedacht. Die Kunst ist es, zukünftig den Spirit von Hip Hop mit dem einer Convention zu verbinden. Zu oft hatte ich beim Anblick der unzähligen Banner und Aufstellern den Eindruck, dass die Aussteller und Partner der Convention nur auf Eigenwerbung aus waren und den Sinn der Convention nicht ganz verinnerlicht hatten. Ein Schritt, den die Veranstalter wahrscheinlich aufgrund von mangelndem Budget gehen mussten, aber dennoch den Gesamteindruck der Veranstaltung immens trübt. In diesem Sinne: Bis zur nächsten HHC, noch besser, noch größer und noch mehr Rap!
Mehr Bilder findet ihr auf unserer Facebook-Seite.
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[…] um Sachen zu promoten und eine Reichweite zu geben, an die ich Glaube. Ich habe damals die erste Hip Hop Convention mit ins Leben gerufen und den Großteil organisiert und […]
[…] auch in diesem Jahr einige Brands ihre neuesten Kollektionen. Nach der Erfahrung, die ich im letzten Jahr gemacht habe, bin ich mir ziemlich sicher, dass das noch lange nicht alles ist, was euch auf der […]