
Das nachtleben von Montreal
Nachdem Alexandra und ich unsere Kanada-Reise in Toronto gestartet und im Anschluss einen dreiwöchigen Road-Trip unternommen haben, zog es uns nun wieder in die Großstadt.
Salut, Montreal! Die 1642 von französischen Entdeckern gegründete Metropole ist neben dem Algonquin-Park eines der Ziele, auf das wir uns am meisten gefreut haben. Insgesamt zehn Tage haben wir zusammen in Montreal verbracht und konnten bereits erahnen, welch kulturelle Vielfalt diese wunderbare Stadt in sich trägt.
Seinen wirklichen Zauber versprüht die Montreal – so sagt man – vor allen Dingen im Sommer. Dann nämlich finden im gesamten Stadtgebiet zahlreiche Musikfestivals statt und Hauptstraßen werden für den Autoverkehr gesperrt. Doch auch im Herbst hatten wir eine schöne Zeit, von der ich euch im Folgenden nun berichte.
Teil 1: Toronto – Kanadas HipHop & Streetart Hotspot
Teil 2: Kanada Road Trip durch den Indian Summer
Teil 3: Montreal mon amour: Tolle Bars, Cafés, Streetart & mehr
Inhaltsverzeichnis
Montreal Short Facts
- Mit rund 1,7 Millionen Einwohnern ist Montreal nach Toronto die zweitgrößste Stadt Kanadas. Inklusive Metropolregion sind es 3,9 Millionen
- Nach Paris ist Montreal die zweitgrößte Stadt der Welt, in der Französisch als Muttersprache gesprochen wird
- Knapp 60% der Einwohner sprechen französisch und 19% englisch als Hauptsprache. Der restliche Anteil entfällt auf verschiedene Sprachen
- Die Metropole verfügt über eine Untergrundstadt – ein auf 32 Kilometer verzweigtes Tunnelsystem mit zahlreichen Geschäften, Metro-Haltestellen und sogar einem Eishockeystadion. Fußgänger konnen sich somit auch im strengen Winter durch die Innenstadt bewegen
- Montreal war 1967 Ausrichter der Welt-Expo und 1976 Gastgeber der olympischen Sommerspiele
Wohnen in Rosemont-La Petite-Patrie

Rosemont La Petite Patrie Montreal
Nachdem wir unseren Leihwagen, mit dem wir die letzten drei Wochen auf einem Road Trip durch Kanada unterwegs waren, am Flughafen abgegeben haben, bezogen wir unsere AirBnb-Wohnung. Diese lagt im südlichen Teil von Rosemont-La Petite-Patrie, in unmittelbarer Nähe zu Little Italy. Der Stadtteil bietet mit seinen zahlreichen Café und Bars herrliche Ausgehmöglichkeiten und ist zudem recht zentral gelegen.
Der Stadtteil Rosemont-La Petite-Patrie auf Google Maps
Die AirBnB-Wohnung war ziemlich groß und verfügte über zwei Balkone. Für 10 Tage zahlten wir umgerechnet etwa 350 EUR, was für die Lage ein guter Preis ist. Die nächste Bahnstation war zu Fuss in etwa 10 Minuten zu erreichen. Zur nächsten Fahrradverleihstation benötigten wir etwa 5 Minuten. Also alles tiptop!
Öffentlicher Nahverkehr

Sitzgelegenheit Metro Montreal
Montreal verfügt über ein sehr gutes öffentliches Nahverkehrssystem mit vier Metro- und über 200 Buslinien (STM). Die Ticketpreise sind mit denen in Toronto vergleichbar. Ein Einzelticket kostet $3,25, ein Wochenticket $25,75 und ein Monatsfahrschein derzeit $83,00. Zu beachten ist hierbei, dass das Wochenticket immer nur von Montag bis Sonntag und das Monatsticket vom ersten bis zum letzten Tag des Monats gültig ist.
Wer zwischendrin nur ein paar Tage in der Stadt unterwegs ist, nutzt am besten ein vergünstigtes Zehn-Fahrten-Ticket für $27,00. Metro-Züge fahren sehr zuverlässig und pünktlich. Bei den Bussen kann es teilweise zu erheblichen Verspätungen kommen.
Die Stadt per Fahrrad erkunden

Bixie Bike Montreal
Im Vergleich zu vielen anderen nordamerikanischen Städten hat der Fahrradverkehr hier eine hohe Bedeutung. Die Stadt verfügt über ein sehr gut ausgebautes Radwegenetz, das aktuell über 500 Kilometer lang ist und laufend erweitert wird. Über das Fahrradverleihsystem BIXI lassen sich an über 400 Verleihstationen täglich mehr als 5.000 Fahrräder ausleihen. Keine Frage – Montreal läßt sich auf dem Fahrrad sehr gut erkunden.
BIXI Tarife – Empfehlungen
So praktisch das BIXI-System auch ist, hat es leider einige Tücken und ist für Touristen auch nicht gerade günstig. Aus diesem Grund haben wir hier einige Tipps für euch aufgelistet:
Ihr nutzt das Fahrrad häufiger als einmal am Tag?
Dann kauft euch am besten einen Tagespass. Dieser kostet über die BIXI App $5 und berechtigt euch in den nächsten 24 Stunden unbegrenzt viele Fahrten zu unternehmen. Doch Obacht: Nur die ersten 30 Minuten sind kostenfrei. Für Minute 31 – 45 werden zusätzliche $1,75 fällig und jede weitere Viertelstunde kostet gar $3,00. Wer böse Überraschungen vermeiden möchte, sollte also immer darauf achten, das Fahrrad rechtzeitig abzugeben.
Vorsicht bei der Rückgabe
Durch das gut ausgebaute Netz an Verleihstationen ist das zum Glück kein Problem und nach einer kurzen Wartezeit von 2 Minuten könnt ihr das nächste Fahrrad direkt im Anschluss wieder ausleihen. Achtet bei der Rückgabe aber immer darauf, das die grüne Leuchte an der Verleihstation auch wirklich aufleuchtet – sonst zählt der Timer gnadenlos weiter, was schon einigen Touristen zum Verhängnis geworden ist.
Ausflugsziele in Montreal
Montreal hat nicht nur in Sachen Bars, Restaurants und Clubs einiges zu bieten. Auch die vielen Parks, Märkte und Kultureinrichtungen sind einen Besuch wert.
Aufstieg zum Mont Royal

Mont Royal Montreal
Der Mont Royal liegt sehr zentral in der Stadt und misst an seiner höchsten Stelle rund 230 Meter. Die Wanderwege sind sehr ruhig und führen teilweise durch einen dichten Wald. Plant für den Aufsteig zu Fuss locker 2-3 Stunden ein. Oben angekommen, erwartet euch dann eine wunderschöne Aussicht, die gerade zum Sonnenuntergang einen ganz speziellen Zauber versprüht.
Botanischer Garten, 4101 Rue Sherbrooke

Botanischer Garten Montreal
Der botanische Garten (Jardin Botanique) befindet sich im nördlichen Teil von Montreal und umfasst knapp 750.000 Quadratmeter. Im Vorfeld stellen wir uns die Frage, ob ein Ausflug zum botanischen Garten im Oktober wirklich so eine gute Idee ist. Viele Blumen waren bereits verwelkt, doch am Ende hat es sich trotzdem gelohnt. Es gibt zahlreiche Themengebiete zu entdecken und das bunte Herbstlaub versprüht einen ganz eigenen Charme. Wir werden uns den botanischen Garten sicher noch einmal im Sommer anschauen, aber auch im Herbst lohnt sich ein Ausflug.
Biodome, 4777 Pierre-de Coubertin Ave

Biodrome Montreal
Ursprünglich wollten wir uns eigentlich die weltbekannte Biosphere anschauen, landeten aber irgendwie beim Biodome, welches sich in unmittelbarer Nähe zum botanischen Garten befindet. Ihr findet hier ein Museum, dass die fünf Ökosysteme Amerikas abbildet. Mit jeder Halle erwartet euch ein neues Ökosystem, in dem unterschiedliche Tiere beiheimatet sind. Eigentlich eine schöne Möglichkeit, um die vielfältige Faune und Flora Kanadas kennenzulernen.
Allerdings muss man auch sagen, das die Tiere hier nicht wirklich viel Platz haben. Wir würden uns das Biodome daher nicht unbedingt noch einmal anschauen, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Parc La Fontaine, 1619 QC-138

Parc La Fontaine Montreal
Der Parc La Fountaine liegt im Zentrum der Stadt und lockt bis in die frühen Abendstunden jung und alt an. Bei gutem Wetter läßt es sich hier sehr gut zwischen den schattigen Bäumen aushalten. Wir sind mit dem Fahrrad angereist und haben im Park gepicknickt, was dort ohne Probleme möglich ist.
Jean Talon Market, 7070 Henri Julien Ave

Jean Talon Market Montreal
Ein schöner Lebensmittelmarkt im Stadtteil Little Italy, der täglich von 7 Uhr morgens bis in die Abendstunden geöffnet hat. Ihr findet hier Stände mit frischem Obst und Gemüse, die von zahlreichen Cafes umrandet sind. Ein idealer Ort, um dem Großstadt-Trubel für eine Weile zu entfliehen und tatsächlich auch eine günstige Alternative zum oft deutlich teureren Supermarkt.
Öffnungszeiten:
Sonntag: 07:00 – 17:00 Uhr
Montag: 07:00 – 18:00 Uhr
Dienstag: 07:00 – 18:00 Uhr
Mittwoch: 07:00 – 18:00 Uhr
Donnerstag: 07:00 – 20:00 Uhr
Freitag: 07:00 – 20:00 Uhr
Samstag: 07:00 – 18:00 Uhr
Cafés in Montreal

Cafés in Montreal
Cafe Larue & Fils, 244 Rue de Castelnau

Café La Rue Fils Montreal
Das kleine Café liegt in Little Italy und bietet neben leckerem Kaffee und Kakao auch viele tolle Snacks. An kühleren Tagen läßt es sich im Innenraum sehr gut an einem der großen Fenster zur Straße aushalten. An sonnigen Tagen kann man es im Café Larue & Fils sich auch draußen auf den gemütlichen Bänken gemütlich machen.
Café Nocturne, 19 Prince Arthur St

Café Nocturne Montreal
Eine gemütliche Einrichtung mit tollen Lichtern und leckere Kaffeespezialitäten sind die besonderen Merkmale des Café Nocturne. Das Café Nocturne befindet sich nordöstlich vom Mont Royal. Ein idealer Spot also, um nach einem Tagesausflug auf den Berg, noch einen Kaffee zu trinken. Mir hat es hier sehr gut gefallen.
Café Névé, 152 Rue Rachel

(c) facebook.com/cafeneve
Eines der wenigen Cafés, die werktags auch nach 17 Uhr noch offen haben. Von daher ist das Café Névé gerade in den Abendstunden gut besucht. Der Cappuccino ist sehr lecker und auch die Cookies sind sehr zu empfehlen.
Bars in Montreal
L’Escalier, 552 St Catherine St, Montreal

L’escalier Bar Montreal
Keine Frage, Montreal hat so einiges an Barkultur zu bieten. Eine ganz besondere Location nimmt dabei das L’Escalier ein, welches sich in unmittelbarer Nähe zur Metro-Station Berri-UQAM befindet. Die in Studentenkreisen beliebte Bar lädt auch unter der Woche bei Live-Musik zum Verweilen ein und versprüht durch den etwas heruntergekommenen Baustil einen ganz eigenen Flair.
Bar Henrietta, 115 Avenue Laurier

Bar Henrietta Montreal
Eine portugiesische Bar mit toller Weinkarte, die ab 19 Uhr bereits sehr gut besucht ist. Doch keine Bange, die zahlreichen kleinen runden Tische bieten genügend Platz, so das man zum Glück kaum länger als 10 Minuten auf einen Tisch warten muss. In der unmittelbaren Umgebung der Bar Henrietta befinden sich zudem viele weitere tolle Spots zum ausgehen.
Big in Japan, 4175 St Laurent Blvd

Big in Japan Montreal
Für mich ganz klar eines der Bar-Highlights in Montreal. Das Big In Japan ist von der Straße aus kaum zu erkennen. Lediglich ein kleiner Schriftzug an einer unscheinbaren schwarzen Tür und die gut 20 bis 30 Meter lange Warteschlange läßt das exklusive Ambiente erahnen. Wer vor 19 Uhr ankommt, hat ganz gute Chancen, zeitnah einen der begehrten Plätze zu ergattern. Wir waren gegen 20:30 Uhr vor Ort und haben eine gute halbe Stunde gewartet.
Drinnen angekommen, erwartet auch eine hervorragende Cocktail-Auswahl bei einem exklusiven und stilvollen Ambiente. Wir saßen an einem der zahlreichen Plätze an der Bar und konnten den Barkeepern bei ihrer Arbeit zuschauen, die wahre Profis sind. Keine Frage, ein Besuch in dieser Bar gehört zu einem Aufenthalt in Montreal dazu!
Restaurants in Montreal
Barbounya, 234 Avenue Laurier O

Restaurant Bar Bounya Montreal
Ein türkisches Restaurant mit sehr gutem Essen, welches sich in unmittelbarer Nähe zur Bar Henrietta befindet. Die freundlichen Kellner des Barbounya stehen euch mit Rat und Tat zur Seite, wenn ihr euch auf der Karte zunächst nicht zurechtfindet. Preislich eher die gehobene Kategorie.
Schwartz’s Deli, 3895 St Laurent Blvd

Restaurant Schwartz’s Del Montreal
Wahrscheinlich der bekannteste Grill-Imbiss in Montreal. Hier gibt es geräuchertes Fleisch, das nach hebräischer Art zubereitet wird. Zur Mittagszeit reicht die Wartschlange bis zum Bordstein, da sichzahlreiche Angestellte in ihrer Mittagspause hier einen Snack holen. Wer es rustikal mag, ist hier definitiv gut aufgehoben. Der in Montreal ansäßige MTL-Blog hat eine lesenswerte Geschichte über den Grillimbiss geschrieben.
Insgesamt hat mir Montreal sehr gut gefallen. Die Stadt bietet herrliche Ausgehmöglichkeiten und hat in Sachen Kultur so einiges zu bieten. Ich werde sicher noch einmal wiederkommen – dann allerdings im Sommer, um mir die Stadt auch zur wärmeren Jahreszeit noch einmal anzuschauen.
In zwei Wochen folgt der nächste Kanada Reisebericht. Es geht dann um unsere Zeit in Quebec-City, der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates.
Doch vorher seid ihr gefragt: Seid ihr auch schon einmal in Montreal gewesen? Wie hat es euch gefallen? Lasst uns gerne Eure Tipps da!
Weitere Eindrücke von Montreal

Montreal Olympiastadion

Montreal Impact Stadion

Olympiapark Montreal
Streetart in Montreal
Natürlich hat Montreal auch in Sachen Streetart einiges zu bieten. An vielen Ecken findet ihr Streetart-Pieces, die sich wie selbstverständlich ins Straßenbild einfügen. Anbei eine kleine Auswahl.

Montreal Streetart
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