Kuchenmann, Robanzee und Luca Brasi sind Smilingstreet (SMS). Die Jungs aus dem Freistaat Bayern haben heute über Radio Juicy ihre erste EP „SMS Tape Vol. 1“ abgeliefert.
Inhaltsverzeichnis
Intro
Vor allem erstgenannter Rapper aus Nürnberg, von dem ich fälschlicherweise dachte, dass er Bamberger sei, konnte gemeinsam mit dem damals erst 15-jährigen Produzenten Vertiqua Anfang des Jahres mit der „Lisa“-EP einiges an Aufmerksamkeit erreichen. Doch anstatt mit neun weiteren Tracks ein wahres BoomBap-Manifest abzuliefern, hat er sich zwei Freunde geschnappt um „Frankonia Phunk“ zu machen.
„Unsere Einflüsse haben wir zum ¬Beispiel aus Houston gezogen, von Leuten wie Pimp C, Slim Thug und UGK, denn das ¬waren Leute vom Land – ¬genau wie wir. Durch das Landleben hat sich unsere Eigenständigkeit ¬entwickelt, die uns im Vergleich zu den Städtern so frisch und anders klingen lässt,“ beschrieb Kuchenmann den Style von SMS in der Juice. Gefasst machen kann man sich auf entspannten Rap, produziert bis auf eine Ausnahme (Al Lobo bei „Lugia“) von Robanzee und Beatinyo. Außer dem Featurepart von Laca auf „Suckaz“ stammen alle Raps von Kuchenmann, Robanzee und Luca Brasi.
Review
Nachdem man im Intro mit ein paar screwed & chopped Worten begrüßt wird, beginnt das Album mit „Southside Funk“ erwartend releaxt. Eine dominante Bassline bestimmt hier den Sound, glücklicherweise nicht zu aggressiv, obendrein gibt es anstatt eines Refrains einen weiteren screwed & chopped Part, was dem Ganzen einen schon fast hypnotisierenden Effekt gibt. Typisch Texas mit einer Brise Frankenthal („Dis geht ins G’sicht“) präsentiert sich auch „Insomnia“. In gewohnter Geschwindigkeit auf ratternden Hi-Hats bekommen hier mal schneller, mal langsamer gerappt, die „whacken“ Menschen mal wieder ihr Fett weg. Zum Schluss gibt es noch ein funkiges Outro direkt aus der Elektroflöte. Nachfolgendes „Suckaz“ ist die eine Art Symbiose aus Beidem, dessen Groove in Zusammenspiel mit den Parts und dem schlechten Mix am Ende nur einer unter vielen bleibt. Ganz im Gegensatz zu dem bereits bekannten „Lugia“:
Der Beat, für den Al Lobo verantwortlich ist, könnte original vom einem C-Murder Album sein (auch ohne die Erwähnung im Refrain). Eine tolle Atmosphäre aus Trompeten und skurrilen chilligen Synthesizer-Effekten und auch der Rap von den Jungs passt wie Faust aufs Auge. Dass aus solchen Experimenten nicht zwingend etwas Gutes herausspringt, beweist „Rollabladez“ – Eine Ansammlung von 8-Bit Sounds, die in ihrer Zusammenstellung den ersten Fruity-Loops-Gehversuchen meines ehemals besten Freundes verblüffend ähnlich scheinen. (Kleine Randnotiz: Wie es besser geht, bewies Hookbeats mit „Gameboy“ bereits vor mehr als fünf Jahren – weniger ist eben manchmal mehr). Auch ein Touch R’n’B kommt auf „SMS Tape Vol. 1“ nicht zu kurz. Robanzee produzierte eine gefühlvolle, von einem Soul-Sample geprägte Nummer, die sich – wie könnte es scheinbar bei SMS auch anders sein – als weiteren Representer entpuppt. Ein weiteres amtosphärisches Highlight ist der düstere Beat von „Was redest du“ und erinnert an eine Mischung aus Trap und einem Psychothriller von Alfred Hitchcock. Schade nur, dass „Picasso“ ähnlich wie bei „Insomnia“ das jazzige Outro den bitteren Beigeschmack von „Da wäre mehr gegangen!“ hinterlässt. Zu guter Letzt findet man mit der vorab veröffentlichten Single „Denk nach bevor du sprichst“ nur noch einen weiteren Lückenfüller.
Fazit
Fakt ist: „Frankonia Phunk“ steckt noch in den Kinderschuhen. Die Texte sind noch zu eindimensional, die Mische zu rough und alles in allem klingt der Sound noch ziemlich unfertig. Was man vom Flavor der Jungs nicht behaupten kann. Bezieht man sich auf das Potenzial, hat man eine solche Art von Atmosphäre in Deutschland noch nicht gehört. Zumindest ist mir keine bekannt. SMS ist eine erfrischend musikalische Alternative zum allgegenwärtigen Cloud-Rap. Um die drei Jungs in besagte Ecke zu stecken, sind die Referenzen zu sehr mit Groove, Soul und Jazz geschwängert und die zwar einseitigen Thematiken fernab von Gras, Joints und Bongköpfen, auch wenn es für manche vielleicht genauso benebelt erscheint. Geben wir also der Smilingsstreet noch ein paar Monate um ihre Eigenständigkeit bis ins Letzte zu finden (bei dem sie ihre fränkischen Wurzeln nicht vergessen sollten – ganz im Gegenteil!) und wir reden dann noch einmal.
Full Stream
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DOWNLOAD: „SMS Tape Vol. 1“ by Smilingstreet
Tracklist
01. Smilingstreet (Intro)
02. Southside Funk (Tipp!)
03. Insomnia
04. Suckaz feat. Laca
05. Lugia (Tipp!)
06. Rollabladez
07. Was redest du (Tipp!)
08. Picasso
09. Denk nach bevor du sprichst
Album Cover
Weitere Informationen über Smilingstreet findet Ihr auf Facebook.
2 Comments
[…] die Beiden in knapp über 30 Minuten Laufzeit auf ihre bereits von den Veröffentlichungen wie „Smilingstreet Tape Vol.1.“ und „Freigeist“ (unter dem Pseudonym Coco Reynolds) bekannten Stärken am Mikrofon und in ihrer […]
[…] einem Crew Sampler und seinen Kollabo EPs „Lisa“ (feat. Vertiqua) und „Dschungel“ (feat. Naru) hat er sich nun […]